Diese Kritik erschien ursprünglich auf www.starplayers.de

Ernstgemeint oder schlechter Scherz? Am 1. April 2017 zeigte Tele5 die deutsche Erstausstrahlung von Attack of the Killer Donuts. Der Versuch einer ernsthaften Kritik.

Johnny ist nicht der Schlauste. Wenn er nicht gerade seine Mutter um Geld anpumpt, damit er seiner ihn komplett ausnutzenden Freundin neuen Schmuck kaufen kann, steht er in der Küche des am schlechtesten laufenden Donutladens in der Stadt, verschenkt mehr Donuts, als das er welche verkauft und lässt sich eher mäßig von seinem Chef bezahlen. Zum Glück steht ihm dort seine langjährige beste Freundin Michelle zur Seite, die gleichzeitig für ihren Bruder unbezahlt Computer repariert, während dieser das Geld dafür einsackt. Und dann gibt es nur Howard, den scheinbar niemand so wirklich mag, außer natürlich Johnnys Mutter.

Diese Konstellation wird nun auf eine harte Probe gestellt: Als Johnnys verrückter Wissenschaftler-Onkel bei einem Streit im Donutladen versehentlich sein neues „Wiederbelebungsserum“ in die Fritteuse kippt, bekommen die darin gebratenen Donuts ein gefährliches Eigenleben…

Noch da? Ja, das ist wirklich die Story dieses Films und ja, sie ist so bescheuert wie sie klingt. Aber das muss ja noch nichts heißen! Vielleicht versteckt sich im Subtext des Filmes ja eine Message, vielleicht ist der Film ein surrealistisches Meisterwerk oder ein zynischer Kommentar über den Verfall der amerikanischen Donutkultur? Nein, leider nicht. Stattdessen bietet das Skript eine Aneinanderreihung von Klischeecharaktern, die in Klischeesituationen Klischeedinge sagen. Und das, ohne irgendeinen ironischen Bruch. Sicherlich versteht der Film sich als Horrorkomödie, ihm eine todernsten Horrorhintergrund vorwerfen zu wollen wäre Wahnsinn, aber wenn sich der Humor einzig und alleine daraus ziehen soll, dass der Film Trash ist, bleibt letztendlich halt doch nichts anderes übrig. Wer das lustig findet, kann das tun, aber ein Verdienst des Drehbuchs ist das jedenfalls keineswegs.

Sind das noch Schauspieler?

Kommen wir also zu den Schauspielern. Und zu der Frage: Wer spielt eigentlich in solchen Trash-Filmen mit? Nun ja, aufstrebende Jungschauspieler, die auf dem Weg nach oben erstmal ein paar kleinere Rollen annehmen müssen, scheinbar nicht. Was man hier geboten bekommt, erinnert mehr an das Laientheater der dörflichen Gesamtschule. Wenn am Anfang Justin Ray, welcher hier den Hauptcharakter zu verkörpern versucht, mit seiner Mutter diskutiert, fühlt man sich eher wie in am Beginn eines Pornos, der behilfsmäßig noch ein kurzes Stück Story als Einstieg bekommen hat, als vor einem ernsthaft produziertem Spielfilm.

Wenn dann auch noch überzogene Klischeecharaktere wie der Bio-Donuts-verkaufende Esoterikerkonkurrent, die hyperaufgedrehte Katzenlady (mit nicht ganz im Ansatz lebendig wirkender Spielzeugkatze in der Wohnung) oder der Schlägermacho mit den zwei dümmlichen Freunden, von denen der Fette natürlich zuerst stirbt, auftauchen, heißt es für jeglichen schauspielerischen Anspruch sowieso Gute Nacht. Nein, wer in diesem Film mitspielt, hat es auch verdient, hier zu sein und nicht in einer größeren oder anspruchsvolleren Produktion…

Kamera ohne Liebe fürs Detail

Na gut, suchen wir weiter nach etwas, was eventuell die nicht ganz 90 Minuten an verwendeter Lebenszeit wert war. Vielleicht die Kamera? Nein, hier wird auch nur Standardware nach Schema F abgeliefert. Stativaufnahmen, klassische Winkel, Frontalaufnahmen, nichts, was irgendwie einen besonderen Flair hätte. Sicher, totale Ausfälle oder komplett sinnlose Einstellungen gab es nicht. Aber natürlich hätte man hier trotzdem für zumindest ein wenig Abwechslung sorgen können, und ein paar wirkungsvolle Shots wie Drohnenaufnahmen oder Kamerafahrten zum Aufbau einer gewissen Spannung kann man heutzutage selbst bei dem hier offensichtlich sehr niedrigen Budget auf die Reihe bekommen. Nein, hier wurde schlichtweg nicht mehr gewollt und das ist sehr frustrierend.

Musik aus der Bibliothek

Was gibt es zum Sound zu sagen? Nicht allzu viel. Neben Hintergrundmusik, die durchaus aus irgendeiner Bibliothek für Standardfilmmusiken stammen könnte, gibt es tatsächlich einen offiziellen Song zum Film, der, wie sollte es anders sein, eine uninspirierte Standardrocknummer ist und (zum Glück?) von Tele5s Hass gegen Abspänne nach kurzer Zeit abgeschnitten wurde.

Auch der übrige Sound ist nicht wirklich erwähnenswert, aber immerhin ist er auch nicht negativ aufgefallen.

Inszenierung nach Schema F

Wie sieht es also aus mit der Inszenierung? Regisseur Scott Wheeler, der sich mit Machwerken wie Snow Sharks oder Celebrity Sex Tape wohl durchaus in der nicht ganz so anspruchsvollen Ecke der Filmindustrie bequem gemacht hat, hatte hier wie bereits erwähnt nicht die besten Voraussetzungen. Die Story ist Quark, das Budget knapp. Und doch, aus so einer herrlich bescheuerten Prämisse hätte man durchaus einen Film machen können, der Spaß macht. Mit etwas Liebe zum Detail, motivierten Schauspielern und etwas mehr Mut zur Selbstironie wäre einiges gegangen.

Was Wheeler letztendlich gemacht hat, ist allerdings selbst für den Trashbereich nur langweilige Standardware. Die billig animierten Donuts wirken so seelenlos und falsch wie die Inszenierung. Wehmütige Erinnerungen kommen hoch an Klassiker wie Angriff der Killertomaten, der nicht nur deutlich lustiger war, sondern immerhin auch noch echte Tomaten auf die hilflosen Bürger zurollen lies. Hier ist es eigentlich egal, ob es nun tatsächlich Killerdonuts sind. Denn diese schlecht animierten CGI-Wesen könnten ohne Loch in der Mitte auch irgendwelche beliebigen anderen Monsterwesen sein.

Wheeler arbeitet sich hier an der Story Punkt für Punkt ab. Jede Szene dient entweder zur Rechtfertigung späterer Ereignisse, die dann aber auch nicht überzeugen, oder macht einfach keinen Sinn. Wenn am Anfang die Mutter Johnny anmeckert, weil er den Rasen nicht gemäht hat, und ein Shot des Rasenmähers gezeigt wird, freut man sich zu Unrecht auf donutmetzelnde Rasenmäheraction, die einzige Konsequenz ist, dass sie ihn zum Schluss einfach nochmal bittet. Der bereits erwähnte Bruder von Michelle, für den diese aus unerklärbaren Gründen Computer repariert, taucht danach nie wieder auf. Sicherlich auch ein Manko des Drehbuchs, das aber spätestens bei der Inszenierung auffallen und ausgebessert werden könnte.

Das alles steuert dann auf ein Ende, das weder irgendwie auch nur einen Hauch von Sinn macht, noch irgendeine Spannung bereit hält. Auf einmal ist alles ohne wirklichen Grund vorbei und die beiden Hauptcharaktere Johnny und Michelle bekommen in einer viel zu langen Epilogszene noch ihre lang angekündigte Liebesbekundungs, bis dann, wer hätte es gedacht, noch gezeigt wird, dass eventuell doch nicht die komplette Bedrohung besiegt ist. Eine Ankündigung für einen zweiten Teil? Vielleicht, aber dann doch bitte mit einem anderen Team.

Fazit

Ein Film, den die Welt noch weniger gebraucht hat als sie ihn verdient hat. Aus einer schön absurden Idee wurde eine langweilige, uninspirierte und schlichtweg schlechte Machenschaft von einem Film, den man weder gesehen haben muss noch sollte. Macht für Donuts das, was Der weiße Hai für Einweg-Pfandflaschen gemacht hat. Also nichts.